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Nutzungs- und Datenschutzziele


Definition von Nutzungs- und Datenschutzzielen


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  • 1 Vor einer Einführung eines Liquid Democracy Tools muss man
    2 sich Gedanken dazu machen, wie und wofür das Tool genutzt
    3 werden soll und welche Anforderungen an den Datenschutz
    4 sich daraus ergeben.
    5
    6 Für den Einsatz eines Liquid Democracy Tools im
    7 Landesverband Schleswig-Holstein können sich ganz
    8 unterschiedliche Nutzungsszenarien ergeben. Beispiele sind:
    9 - Politische Willensbildung
    10 + Diskussion und Abstimmung von Entwürfen von
    11 Antragstexten für Mitgliederversammlungen
    12 + Diskussion und Abstimmung von Entwürfen von
    13 Positionspapieren
    14 - Organisation
    15 + Entwurf und Freigabe von Pressetexten
    16 + Planung und Organisation von Veranstaltungen
    17
    18 Ein wesentliches Merkmal von Liquid Democracy Systemen ist
    19 unabhängig von dem einzelnen Einsatzzweck die Möglichkeit
    20 zu Stimmdelegation: zu jedem Thema soll es einem Mitglied
    21 möglich sein, seine Stimme auf ein anderes Mitglied zu
    22 übertragen, wenn dieses beispielsweise in einem
    23 Themengebiet besonders kompetent ist.
    24
    25 Abhängig vom Einsatzzweck sind jedoch unterschiedliche
    26 Datenschutzziele unterschiedlich wichtig zu bewerten. So
    27 gibt es ohne Zweifel Szenarien, in denen eine möglichst
    28 weitgehende Anonymisierung gewährleistet, dass sich
    29 Einzelne unbeeinflusst von äußeren Umständen an
    30 Diskussionen zu heiklen Themen beteiligen können.
    31 Andererseits muss es möglich sein, Personen unterscheidbar
    32 und damit identifizierbar zu machen, wenn man ein
    33 funktionierende Delegationssystem anstrebt. In der Regel
    34 wird jedoch eine zuordnung eines individuellen Nutzers
    35 innerhalb des LD Systemes zu einer real existierenden
    36 Person nicht unbedingt nötig sein, was die Nutzung von
    37 Pseudonymen sinnvol erscheinen lässt.
    38
    39 Ein wesentliches Datenschutzziel, dass abhängig vom
    40 Einsatzzweck unterschiedlich bewertet werden könnte ist die
    41 *Verfügbarkeit*. Für den Fall, dass in dem System
    42 terminlich gebundene Entscheidungen diskutiert und
    43 abgestimmt werden sollen, ist eine hohe Verfügbarkeit
    44 wichtig. Im Vergleich zu anderen Aspekten scheint die
    45 Systemverfügbarkeit jedoch zunächst eher zweitrangig
    46 einzustufen zu sein. Andererseits würde eine niedrige
    47 Verfügbarkeit zu einer schwindenden Nutzerakzeptanz führen.
    48
    49 Die *Integrität* der Daten ist in jedem Einsatzszenario
    50 wichtig. Jegliche Manipulationen an den Datenbeständen
    51 würden die Glaubwürdigkeit sämtlicher Abstimmungsergebnisse
    52 in Frage stellen und müssen deshalb mit hoher Priorotät
    53 ausgeschlossen werden.
    54
    55 Damit Nutzer das System auch bei kritischen oder kontrovers
    56 diskutierten Fragestellungen nutzen muss ggf. ein hohes Maß
    57 an *Vertraulichkeit* zugesichert werden. Die Identität der
    58 Beteiligten sollte nicht angemeldeten Nutzern verborgen
    59 bleiben. Innerhalb des Systems muss jedoch für eine
    60 funktionierende Delegationsstruktur die Möglichkeit
    61 bestehen, Nutzer anhand eines Pseudonyms zu identifizieren,
    62 eine grundsätzliche Anonymität ist hier nicht sinnvoll.
    63 Jedem Nutzer muss es aber möglich sein, sein Pseudonym zu
    64 wechseln, wenn er dies wünscht.
    65
    66 Damit Entscheidungen, die innerhalb eines Liquid Feedback
    67 Systems nachvollziehbar sind, ist ein hohes Maß an
    68 *Transparenz* zu gewährleisten. Während bei Wahlen aus
    69 nachvollziehbaren Gründen die Anonymität der Wähler
    70 absoluten Vorrang geniesst, ist bei Abstimmungen durchaus
    71 auch wichtig, nachvollziehen zu können, wer welche Position
    72 eingenommen hat. Einerseits wird damit das Auszählergebnis
    73 nachvollziehbar. Andererseits wird aber nur dadurch, dass
    74 die Beteiligung einzelner an Diskussuinne und Abstimmungen
    75 Nachvollziehbar ist, möglich gemacht dass für Delegationen
    76 solche Mitglieder ausgewählt werden können, die die eigene
    77 Position gut vertreten: wenn ein Delegierter sich an einer
    78 Debatte entgegen meinen eigenen Interessen beteiligt, muss
    79 ich dies rechtzeitig erkennen können, um die Delegation
    80 ggfs. zu ändern oder selbst abzustimmen. Wenn es möglich
    81 wird, dass sich auch nur einzelne Anonym beteiligen, würde
    82 ich nicht erkennen können, wenn mein Delegierter gegen
    83 meine Überzeugung abstimmt.
    84
    85 Sowohl bei den unmittelbar bersonenbezogenen Nutzerdaten
    86 (Name, Kontaktdaten, etc. sofern angegeben) als auch bei
    87 Diskussions oder Abstimmungsbeiträgen ist eine
    88 *Intervenierbarkeit* sicherzustellen. In den verbreiteten
    89 Tools ist es den Nutzern üblicherweise möglich, Nutzerdaten
    90 jederzeit selbst zu aktualisieren. Üblich ist auch, das
    91 Diskussions- und Abstimmungsbeiträge während der
    92 entsprechenden Prozessphasen jederzeit abgeändert werden
    93 können. Nach Abschluss der entsprechnden Phase muss aber
    94 aufgrund der gebotenen Nachvollziehbarkeit sichergestellt
    95 werden, dass Nachträgliche Manipulationen nicht mehr
    96 zugelassen werden.
    97
    98 Um das gebotene Schutzziel der *Nicht-Verkettbarkeit* von
    99 Nutzerdaten zu erreichen, darf keine unmittelbare
    100 Verknüpfung von Nutzeraccounts in einem Liquid Feedback
    101 System und den registrierten Mitgliederdaten innerhalb der
    102 Mitgliederdatenbank bzw. den realen Personen hergestellt
    103 werden. Die Nutzung einer "Clearing-Stelle" scheint eine
    104 geeignete Lösung zu sein, um andererseits sicherzustellen,
    105 das jedes Mitglied im Liquid Democracy System nur mit einem
    106 einzigen Account zur Zeit zugreifen kann.
    107

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